Knochig und kantig sehen wir Kargheit nicht nur im Mahl, kümmerlich scheint auch ihre Verbundenheit zu sein. Eine Leidensgemeinschaft, in der er sie mit dürren Spinnenfingern in den Armen hält, sie allerdings umfasst und stützt sich selbst, beider Köpfe einander abgewandt; mit geschlossenen Augen, geöffnetem Mund er, sie mit verschlossenem Lächeln und leerem Blick sich melancholisch fragend: Ist das Glas halb voll oder halb leer? Wir fragen uns: Sind Tischtuch und Melone Überbleibsel aus einer anderen Zeit? Oder ein Aufbegehren, bei aller Armseligkeit die verblassende Würde zu bewahren? Körper- und Formensprache zeigen nur eins: Die schiere Ausweglosigkeit, der Armut zu entkommen.
Objekt: Pablo Picasso: Das karge Mahl, 1904/1913, Kaltnadelradierung auf Velin; Leihgabe: Museum Brot und Kunst – Forum Welternährung, Ulm