Ich bin Giuseppe. Also eigentlich heisse ich Sepp. Aber meine Frau Anna nennt mich Giuseppe. Sie ist nämlich Italienerin. Wir haben uns in Rom kennengelernt, als ich dort Schweizergardist war. Mit ihren Freundinnen ist sie fast täglich zum Petersplatz gekommen. Sie hat mir sofort gefallen, weil sie so temperamentvoll war. Aber ich durfte mich ja nicht bewegen und italienisch konnte ich zuerst auch nicht. Als ich nach einigen Monaten einmal frei hatte, konnte ich sie ansprechen und danach trafen wir uns öfter.
Nach Ende meiner Dienstzeit begleitete sie mich als meine geliebte Ehefrau nach Obwalden. Meine Eltern waren sehr überrascht, denn ich hatte ihnen nichts von ihr geschrieben. Sie hatten gehofft, ich würde Nachbars Bethli heiraten. Aber inzwischen mögen sie meine Anna sehr und sie hat sich gut eingelebt. Nur wenn sie Heimweh nach dem sonnigen Italien hat, muss ich sie trösten.
Objet : Schweizergardist Alois Durrer. 1853. HMO P 0002