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Tausche Geld gegen Fegefeuer-Wartezeit


Sie kommt wuchtig und unverständlich daher, diese spektakuläre lateinische "Indulgenzurkunde", oder, nicht ganz so elitär: dieser Ablassbrief. Die Schrift und die Blumenverzierungen mögen ja schön sein, aber was hat es mit dem schmollenden Gesicht auf sich? Wieso hängen diese massiven Metallstücke herab, und warum wirkt alles so edel? Richtet sich dieser Brief an die schmollende Person und tadelt sie? Wenn ja, wer tadelt wen, und warum wird die Tadelei hinter Glas geschützt präsentiert? Man muss bibel- und geschichtsfester sein als ich, um diese Fragen beantworten zu können - oder man entdeckt den Erklärtext daneben und erfährt so einiges über die zweifelhaften Einnahmequellen der katholischen Kirche im späten Mittelalter, über das Ablassgeschäft mit der Erlösung und dem Fegefeuer, und dem schlechten Gewissen der sündigen Gläubigen - und all dieser Aufwand mit Bischöfen und Päpsten und Bistumsleitern, nur um eine kleine Kapelle in Rheinfelden zu renovieren!

 

 

Oggetto:
Handschrift auf Pergament mit 12 elliptischen Metallanhängern an Schnüren, Inhalt: 100 Tage Ablass für Spender der Kapellenrenovation

 

Luogo:
Fricktaler Museum, Rheinfelden

 

su di noi:
Gregor, 28


 

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