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Selfie

< ulteriuras istorgias >

Cautionary Tale


Es ist ein Spätsommertag. Ich laufe den Berg hinunter, unten wird geheut. Da sehe ich sie. Zwei Wölfe liegen unterhalb von mir. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, betrachte sie, kaum atmend. Sie liegen wohlig ausgestreckt nebeneinander. Ich greife in meine Hosentasche und umfasse den kleinen, runden Stein, den ich kurz vorher fand. Und da passiert es. Ich wirble auf, dann hebe ich ab, leicht, wie eine Feder. Die Wölfe heben den Kopf und wir schauen einander in die Augen. Vor mir läuft, einem Film gleich, ihr Leben ab. Ich sehe das Unterholz, in dem sie leben, erkenne das Muttertier, die Jungen, wie sie herumtollen, den Riss einer Hirschkuh und das Teilen des Futters. Sehe sie in der Gruppe heulen und im Rudel zusammenliegen. Hunger, gefletschte Zähne, die Nähe zum Menschen. Alles läuft in Sekundenschnelle ab. Dann erkenne ich nur noch Farben, Orange, Grün, Violet, ein warmes Gelb. Mir wird schwindlig - und ich wache auf der Wiese liegend auf. In meiner geschlossenen Hand liegt fest und warm der kleine gemaserte Stein.

 

 

Object:
Cautionary Tales, Rachel Lumsden, GB

 

Lieu:
Casa d’Angel, Lumbrein

 

Tgi che nus essan:
Albin(-Friedrich), Edith, 58

Friedrich, Irmgard, 85


Ich lebe im Wolfsgebiet und wir betreiben Landwirtschaft. Das Zusammenleben ist herausfordernd und berührt. Am Bild gefällt mir die Komposition und die Farbgebung.

 

www.tim-tam.ch / www.mi-s.ch | Cautionary Tale, Casa d’Angel, Lumbrein